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                                                                 Freiburg, im August 1997
SCHEUNE e.V.
 
SCHEUNE - BRIEF   16 
Modellrelief des 50-Pfennig-Stückes von 1949
 

Liebe Freunde von Scheune e.V.:

Am 10. September des letzten Jahres war es soweit, meine Reise nach Ecuador begann. Bei meiner Ankunft konnte ich schon vom Flugzeug aus die wunderschöne Landschaft mit den schneebedeckten Vulkanen betrachten.

Die ersten zwei Monate meines Aufenthaltes durfte ich bei Carmen Gangotena wohnen. Ich wurde dort sehr offen und freundlich aufgenommen und lernte den sehr hohen Wert und Zusammenhalt der Familie kennen. Da mein Spanisch nicht so gut war, wie ich anfangs dachte, belegte ich einen sechswöchigen Sprachkurs in Quito. Es war sehr schön, als Monika und Jürgen von Scheune im November nach Ecuador kamen. Mit den beiden konnte ich durch Ecuador reisen und viele Dorfgemeinschaften kennenlernen. Vorher hatte ich mich schon alleine nach Llangahua aufgemacht, um den Kindern dort, die mit ihrem Ponchos und Gummistiefeln erst etwas schüchtern unter den weit ins Gesicht gezogenen Hüten hervorschauten, die Stifte zu bringen, die die Kinder der Emil Thoma Schule für sie gesammelt hatten.

Ich war überwältigt von der wunderschönen Andenlandschaft. Wir besuchten  zusammen u.a. die Frauengruppen in Ayora und die Schule in Chitachaca. Auch bei Robertinas Familie  auf dem Land bei Cuenca durften wir ein paar Tage wohnen. Die Einladung, noch einige Zeit länger bei der Familie in Tarqui zu bleiben, nahm ich gerne an. Tagsüber ging ich mit Robertina in die Räume der UNASAY und durfte bei ihrer Arbeit - Behandlungen von vielen Menschen mit Naturmedizin - zusehen.

So lernte ich also beide Seiten Ecuadors kennen: einerseits das Leben auf dem Land, in der Natur, den Tagesablauf einer Indianerfamilie, die morgens sehr früh aufsteht, um ihre Felder bearbeiten, die Tiere versorgt und abends spät nach Hause zurückkommt, und dann zusammen am Feuer sitzt (es gab sogar Bodenfrost und in einem Raum mit Lehmboden und Strohdach wurde an einer Stelle einfach offenes Feuer gemacht, um sich ein wenig aufzuwärmen) um gemeinsam zu Abend zu essen.  Andererseits lernte ich jedoch auch das andere Leben in der Stadt, in Quito, kennen, welches dem unsrigen doch ziemlich gleicht.

Die letzten drei Monate meines Aufenthalts verbrachte ich in einem Kinderheim bei Mitad del Mundo, in welchem Kinder mit sehr schwierigen Familienverhältnissen ein neues Zuhause gefunden haben. Die Arbeit mit den engagierten Mitarbeitern des Heimes und den vielen Gesprächen war eine schöne Erfahrung für mich. Mit der Zeit hatte sich eine Beziehung zu den Kindern aufgebaut, welche teilweise sehr mißtrauisch, andererseits jedoch auch extrem anhänglich waren.

Ich glaube, daß das Zurückkommen nach Deutschland wohl das Schwierigste von allem ist. Ich bin jetzt schon seit drei Monaten wieder zuhause, manchmal jedoch habe ich das Gefühl, noch gar nicht richtig zurück zu sein. Noch sehr oft holen mich die Gedanken an das Land mit seiner Magie, der wunderschönen Landschaft mit dem überwältigenden Chimborazo und den Ruhe und Gelassenheit ausstrahlenden Menschen ein.
 
  Corina Rombach
 

Weitere Nachrichten von SCHEUNE e.V.:

Bestimmt wundert Ihr Euch über das Foto auf dem Scheune-Brief. Es ist das Modellrelief des 50-Pfennig-Stückes von 1949, mit dem der Bildhauer Richard Werner damals die Ausschreibung zur Gestaltung des 50-Pfennig-Stückes gewann. Seine Frau Gerda Johanna Werner stand ihm dafür Modell. Heute lebt Frau Werner, 82jährig, in Oberursel.
Im Juli letzten Jahres entstand die Idee, 50-Pfennig-Stücke zu sammeln und sie für einen guten Zweck wieder auszugeben. Die baumpflanzende Frau ist schließlich ein wunderbares Symbol für das Leben.

Manuel Millingalli aus Tigua bekam, als er bei uns in Freiburg war, auch ein Beutelchen mit 250,-- DM in 50-Pfennig-Stücken für die Baumschule seines Dorfes. Insgesamt konnten wir so schon 1000,-- DM in 50-Pfennig-Stücken für kleinere Notsituationen verteilen.

Nun möchten wir gerne im Herbst eine große Eiche (5000,-- DM) in einem neuen Stadtteil von Freiburg pflanzen - zu Ehren von Frau Gerda Johanna Werner -, die wir mit den 50-Pfennig-Stücken von vielen Menschen bezahlen wollen. Wenn Frau Werner es gesundheitlich schafft, wird sie bei der Pflanzaktion anwesend sein.
Wenn Ihr uns bei diesem Vorhaben unterstützen möchtet, so sammelt bitte 50-Pfennig-Stücke und schickt sie an Ursulas Adresse. Sollten durch diesen Aufruf im Scheune-Brief über 5000,-- DM zusammenkommen, so werden wir dieses Geld an Baumschulen in Ecuador weiterleiten Außerdem gibt es ein Heftchen, in dem Menschen ihre Gedanken und Gefühle zu dem Bild der baumpflanzenden Frau aufgeschrieben haben (gegen eine Mindestspende von 5,-- DM und Portokosten bei Ursula zu beziehen - Ihr könnt das Geld aber auch unter dem Stichwort “50-Pfennig” auf unser Scheune-Konto überweisen)

Seit Anfang des Jahres konnten wir folgende Gruppen finanziell unterstützen:
die regionale Indianerorganisation FOICH in ihrer Arbeit im Bereich traditionelle Medizin;
die Frauengruppen aus den Gemeinden San Isidro de Cajas und El Prado (Ayora) für die Fertigstellung der Stallungen für die Meerschweinchenzucht; die Schule in San Lorenzo;
Jeff Mecham bekam einen Stipendienfonds zur Durchführung von Kursen im ökoligischen Landbau;
und die Schule in San Miguel de Pomachaca bekam den Erlös vom Schulfest ihrer Patenschule, der Schenkendorfschule in Freiburg.
Wir möchten uns nochmals ganz herzlich bei Miguel und Camilo für das wunderschöne Meditationskonzert bedanken, das im Juli in Freiburg stattfand. Auch den Menschen vom Zen-Dojo ein herzliches Dankeschön für die Bereitstellung der tollen Räumlichkeiten.
Isabel Kaufhold aus Freiburg geht nach ihrem Abitur im Oktober für ein Jahr nach Ecuador, um dort in Salasaca in der Pfarrgemeinde mitzuarbeiten.
Bei unserer Mitgliederversammlung am 08.07. haben wir den neuen Vorstand von SCHEUNE e.V. gewählt:
1. Vorsitzende: Monika Kornisch, 2. Vorsitzende: Noemi Stadler-Kaulich; Kassenwart: Jürgen Kayser
Wir danken dem alten Vorstand für seine Arbeit in den vergangenen 2 Jahren.


   

Euch allen wünschen wir wunderschöne, sonnige Sommerferien  
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